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Verkehrssteuerung an Bundesstraßen

Bundesstraßen zeichnen sich aufgrund ihrer direkten Fernverbindungsfunktion zwischen Ballungsräumen durch hohe Verkehrsmengen aus. Insbesondere dort, wo Auf- bzw. Ausfahrten von Autobahnen an die Bundesstraße anschließen, treten geballt hohe Belastungen auf.

Verlaufen die Bundesstraßen durch Zentren mit einer hohen Dichte hintereinanderliegenden signalisierten Verkehrsknotenpunkten und regelmäßigen Zuflüssen aus den Nebenstraßen oder regelmäßigen Rad- oder Fußgängerquerungen, droht der Verkehrsfluss der Fernstraße zu stocken und im Extremfall zum Erliegen zu kommen.

Um diesem Szenario entgegen zu wirken, müssen neben den verkehrsabhängig koordinierten Signalsteuerungen der Lichtsignalanlagen zusätzlich besondere Maßnahmen ergriffen werden, um der besonderen Bedeutung der Bundesstraßen gerecht zu werden.

Lichtsignalanlage B236 / A1 Ausfahrt Schwerte Süd bei der Verkehrsfreigabe im Juli 2021 Teil der Grünen Welle an Bundesstraße B236 - Lichtsignalanlage B236 / A1 Ausfahrt Schwerte Süd

Zu einer intelligenten Verkehrssteuerung an Fernstraßen gehört immer auch die automatische Verkehrsdatenerfassung. Die gewonnenen Zähldaten werden zur Auswertung an eine Zentrale übermittelt. Hierbei kann eine kostengünstige Kleinzentrale (PUK) verwendet werden, welche ausschließlich für die Lichtsignalanlagen des Straßenzuges zuständig ist.

In der PUK wird durch das stetige Durchlaufen eines Algorithmus die notwendige Leistungsfähigkeit des betrachteten Straßenzuges ermittelt und das dazu passende Signalprogramm mit ausreichender Kapazität ausgewählt. Das Ergebnis bzw. der „Befehl“ zur Schaltung des entsprechenden Signalprogramms wird dann an die Steuergeräte an den Verkehrsknoten übermittelt. Hierbei sei erwähnt, dass hohe Umlaufzeiten eine hohe Leistungsfähigkeit bedeuten, da das Verhältnis von Freigabezeit zu Verlustzeiten durch Räum- und Einfahrzeiten größer ist.

7 Lichtsignalanlagen auf der Bundesstraße 236 in Schwerte mit den Anschlussstellen zur A1 Verkehrssteuerung Grüne Welle der Bundesstraße 236 in Schwerte

Bei besonders hoch belasteten Streckenabschnitten kann es vorkommen, dass zeitweise die Programmauswahl allein nicht genügt, da insbesondere Wartezeitkriterien die Leistungsfähigkeit bzw. die Auswahl hoher Umlaufzeiten der Signalprogramme einschränken. Ohne weitere Maßnahmen würde es dann zu Stau kommen.

In solchen Fällen muss dafür gesorgt werden, dass nicht zu viel Verkehr von außen in das System einfließt, der Zufluss also geregelt wird. Die Lösung ist eine Pförtneranlage an den jeweils äußeren Lichtsignalanlagen des Grüne Welle-Systems.

Ziel dieser Maßnahme ist, für den Innenbereich des Straßensystems eine gut funktionierende Grünen Welle mit möglichst guten Qualitätsstufen für alle Verkehrsteilnehmer zu erzielen.

Umbau und Neuplanung von 7 Lichtsignalanlagen auf der B236 in Schwerte

Projektbeschreibung

Die DEGES plant und koordiniert im Auftrag des Bundes und des Landes Nordrhein-Westfalen den Ausbau der Bundesstraße B236 zwischen der Anschlussstelle Schwerte zur Autobahn A1 und der Dortmunder Stadtgrenze. Auf Dortmunder Gebiet befindet sich der Tunnel B236 Berghofen. Bis hier wurde die B236 bereits vierspurig ausgebaut. Nun folgt ein weiterer Ausbau in Richtung Süden: Die Bundesstraße wird von der Dortmunder Stadtgrenze bis zu der A1 Ausfahrt Schwerte auf vier Fahrstreifen ausgebaut. Auf einer Länge von 1,7 Kilometern soll in jeder Fahrtrichtung eine Fahrbahn mit zwei Fahrstreifen entstehen.

Die B236 ist eine wichtige Nord-Süd-Verbindung im östlichen Ruhrgebiet und gleichzeitig Zubringer zu den Autobahnen A1 und A2. Für einen besseren Verkehrsfluss ist der Ausbau des Abschnitts zwischen der Anschlussstelle zur Autobahn A1 und der Stadtgrenze zu Dortmund ein wichtiger Schritt.

Durch die Erneuerung und den vierstreifigen Ausbau wird eine durchgehend befahrbare, leistungsfähige Gesamtstrecke geschaffen, Verkehrsbehinderungen minimiert und die Fahrzeiten für Berufspendler und Wirtschaftsverkehre verkürzen sich.

Die Planung des gesamten signaltechnischen Teils wurde durch unser Büro IGH für die DEGES durchgeführt.

A1 Ausfahrt Schwerte

Maßgebliches Ziel des Umbaus ist, den bislang täglichen Stau auf der B236 zu beseitigen. Für die Stadt Schwerte besitzen die Knotenpunkte der Bundesstraße 236 mit der A1 eine hohe Verbindungsfunktion. Aber nicht nur für Schwerte, sondern auch für den Dortmunder Süden ist die A1 Ausfahrt Schwerte enorm wichtig.

Signallageplan der Lichtsignalanlage B236 / A1 Anschlussstelle Schwerte Süd Signallageplan der Lichtsignalanlage B236 / A1 Anschlussstelle Schwerte Süd

Die jeweiligen Anschlussstellen wurden komplett erneuert und für das hohe Verkehrsaufkommen ertüchtigt.

Staufunktionen wurden in den Signalprogrammen vorgesehen. In beiden A1 Ausfahrten Schwerte sind im Asphalt Induktionsschleifen verlegt. Diese erfassen automatisch und frühzeitig einen drohenden Rückstau auf die A1. Ist eine Belegung dieser Induktionsschleifen erkannt, wird intelligent direkt Einfluss auf den Verkehrsfluss genommen. Die Autobahnabfahrten erhalten verkehrsabhängig innerhalb verträglicher Grenzen dann längere Grünzeiten. Dies geschieht mit Bedacht und so sensibel, dass der Verkehrsfluss der B236 gewährleistet ist. 

B236: Schwerte news heute / A1 Schwerte aktuell

Heute (Freitag, den 25.02.2022) wurden die Signalprogramme der nördlichen Anschlussstelle Lichtsignalanlage B236 / A1 Schwerte aktuell geprüft.

In den nächsten Tagen erfolgt in Teilen die Verkehrsfreigabe der neuen Fahrbahn im Bereich der Anschlussstelle Nord mit weiteren Erleichterungen und Entlastungen für den Verkehr der Bundesstraße 236.

Damit erfolgt ein weiterer wichtiger Schritt im Zuge des Ausbaus der B236 von der Anschlussstelle Schwerte bis zur Dortmunder Stadtgrenze.

Mittlerweile sind damit die Bauphasen 1 und 2 bis auf Restarbeiten abgeschlossen.

Es folgen nun die Bauphasen 3 und 4 und damit der Ausbau der Bundesstraße von der Heidestraße Schwerte bis zur Dortmunder Stadtgrenze und somit fast bis zum Tunnel Dortmund Berghofen. 

In diesen Bauabschnitten 3 und 4 wird eine weitere Lichtsignalanlage in Höhe des Ausflugslokals Freischütz neu errichtet.

A1 Schwerte aktuell: Freigabe der LSA B236 / A1 Ausfahrt Schwerte Nord A1 Schwerte aktuell: Freigabe der LSA B236 / A1 Ausfahrt Schwerte Nord

B236 Sperrung nicht notwendig

Der Umbau der B236 verläuft unter fließendem Verkehr. Eine B236 Sperrung in Schwerte wurde im Vorfeld der Planungen aufgrund der hohen Bedeutung der Bundesstraße 236 nicht in Betracht gezogen. Die Baufelder der einzelnen Bauabschnitte nehmen einen großen Teil der Verkehrsflächen in Anspruch und schränken während der Bauzeit den Verkehrsfluss enorm ein. Um trotzdem einen hohen Durchfluss zu ermöglichen wurden für 5 Bauphasen an den Knotenpunkten sehr leistungsfähige Signalprogramme entwickelt. Für die Sperrungen der Anschlussstellen B236 / A1 Schwerte wurde der Verkehr Um- und zum größten Teil an die Anschlussstelle Ruhrtalstraße / A45 Schwerte-Ergste abgeleitet. Um den Umleitungsverkehr bewältigen zu können wurden auf der Ruhrtalstraße insgesamt 3 verkehrsabhängige provisorische LSA, oder umgangssprachlich Baustellenampeln, durch IGH geplant. Zu jedem Zeitpunkt wurde der Verkehr hoch flexibel und dennoch koordiniert durch das System abgewickelt. 

Baustellenampeln - Provisorische Lichtsignalanlage in verkehrsabhängig koordinierter Steuerung mit höchster Leistungsfähigkeit durch variable Umlaufzeit - Optimale Verkehrssteuerung - A45 Ausfahrt Schwerte-Ergste Optimale Verkehrssteuerung an Baustellenampeln bzw. provisorischen Lichtsignalanlagen - A45 Ausfahrt Schwerte-Ergste


Die vom Ingenieurbüro Geiger & Hamburgier neu geschaffenen modernen, digitalen, intelligenten, verkehrsabhängigen Signalprogramme für die Verkehrssteuerung an Bundesstraßen wickeln die Verkehrsströme unter Berücksichtigung hoher Sicherheitsaspekte und den Vorgaben der aktuellen Regelwerke optimal ab.

Unsere Leistungen zur Verkehrssteuerung an der B236:

  • Voruntersuchung / Gutachten
  • Verkehrszählungen
  • Koordinierungsuntersuchung / Ermittlung der Zeit-Weg-Diagramme (Grüne Welle)
  • Planung einer Pförtnersteuerung (Pförtneranlage, Pförtnerampel) zur Regulierung bzw. Dosierung des Zuflusses zur Reduzierung von Staus innerhalb des Streckenzuges
  • Verkehrstechnische Planung für  vollverkehrsabhängige Einzelsteuerungen und verkehrsabhängig koordinierte Steuerungen an 7 LSA (Mikrosteuerung)
  • Planung Makrosteuerung zur verkehrsabhängigen Auswahl der Signalprogramme
  • Erstellung des Leistungsverzeichnisses elektrotechnischer Teil
  • Abnahme der Software im Labor der Signalbaufirma
  • Abnahme des Zusammenspiels der Soft- und Hardware vor Ort bei der Einschaltung der Anlagen
  • leistungsfähige, verkehrsabhängige Baustellensignalisierungen
  • Provisorische LSA für Umleitungsverkehre in Schwerte-Ergste

Auftraggeber:

DEGES Deutsche Einheit
Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH

Kontakt: Herr Harms

Technische Daten:

  • Anzahl LSA: 7 stationäre und 8 provisorische LSA für unterschiedliche Bauzustände

Projektdauer:

Voruntersuchung: 2006
Planung: 2017-2019
Ausführung: 2020-2021

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